1970: der junge Hippie-Detektiv Larry „Doc“ Sportello betreibt in LA ein Büro mit dem zweideutigen Kürzel LSD (Location, Surveillance, Detection). Er bekommt den Auftrag, beim Bodyguard eines Immobilienhais Schulden zu kassieren. Als Doc aus einem in grellem Neon-Pop gehaltenen Marihuanarausch aufwacht, kreist allerdings das Gesicht von Lieutenant Bigfoot Bjornsen über ihm; die blutüberströmte Leiche des Bodyguards daneben sieht aus wie ein frisch geschlachteter Truthahn. Der Immobilienhai selbst ist entführt worden, und Bigfoot, der Leuten gern seine Stacheldrahtsammlung zeigt, mag keine Hippies…..
Es folgen (nebst sprachlichem Feuerwerk und albernen Liedchen) Sensationen aller Art: irre Surfer, ein hauptsächlich auf Donald Duck spezialisierter Anwalt, ein Verbrechersyndikat, das vielleicht aus Zahnärzten besteht, weitere Bösewichte wie Charles Manson und Richard Nixon und, nicht zuletzt, das verlorene Paradies Kalifornien. Der Roman ist nostalgisch, Marihuanaduft und Rockmusik wabern über die Seiten, die Pforten der Wahrnehmung stehen weit offen, und der militärisch-industrielle Komplex kriegt genauso sein Fett ab wie der Kapitalismus und die große Politik. Carola Kruse stellt „Natürliche Mängel“ von Thomas Pynchon vor, erschienen als Hardcover bei Rowohlt im September 2010 (480 Seiten, 24,95 Euro) – und bekam allein vom Lesen schon fast einen Rausch. Hier klicken, um die Besprechung anzuhören:
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